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ویرایش:
نویسندگان: Jörg Schlewitt
سری: Koenigserlaeuterungen Band 348
ISBN (شابک) : 9783804417410
ناشر: Bange Verlag
سال نشر: 2009
تعداد صفحات: 100
زبان: German
فرمت فایل : PDF (درصورت درخواست کاربر به PDF، EPUB یا AZW3 تبدیل می شود)
حجم فایل: 895 کیلوبایت
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توجه داشته باشید کتاب یادداشت هایی درباره هاینریش مان، «موضوع» نسخه زبان اصلی می باشد و کتاب ترجمه شده به فارسی نمی باشد. وبسایت اینترنشنال لایبرری ارائه دهنده کتاب های زبان اصلی می باشد و هیچ گونه کتاب ترجمه شده یا نوشته شده به فارسی را ارائه نمی دهد.
"Hurraahhhh!!! Da kommt der Kaiser!!!" Diederich Heßling, ein ewig deutsches Thema. Kurt Tucholsky brachte es wie immer auf den Punkt, als er Heinrich Manns Roman über den Aufstieg eines Erzopportunisten als "Herbarium des deutschen Mannes" bezeichnete. "Hier ist er ganz -- in seiner Religiosität, seiner Erfolgsanbeterei und namenlosen Zivilfeigheit".
Der Untertan, die Geschichte Diederich Heßlings, in jungen Jahren von einem drakonisch strafenden Vater und einer saumseligen Mutter großgezogen, anschließend weiter zurechtgeschliffen im Schul- und Militärdrill der wilhelminischen Ära, gerät bei Heinrich Mann zum Fallbeispiel deutscher Katzbuckelei und Tyrannenmentalität, die sich Macht und Gewaltstrukturen unterwirft, um letztlich an ihnen teilhaben zu dürfen. Heßling, vordergründig als Aufsteiger gefeiert, übernimmt die väterliche Papierfabrik und wird zum mächtigsten Bürger der fiktiven Kleinstadt Netzig. In seiner Mimikri geht er dabei soweit, neben der chauvinistischen Phrasendrescherei der Deutschnationalen auch noch das äußere Erscheinungsbild des Kaisers zu imitieren. Eine "Bilderbuchkarriere", wie sie nur durch "ein Sinken der Menschenwürde unter jedes bekannte Maß" zustande kommen konnte, wie Heinrich Mann in einem Brief von 1906 festhielt.
Verkörperte in einem der gelungensten deutschen Spielfilme der Nachkriegszeit noch der grandiose Werner Peters den ölig-feisten Heßling, so übernimmt in dieser Hörspielfassung von 1971 Heinz Drache den Part. Zusammen mit ihm ist eine halbe Hundertschaft der gesamten damaligen deutschen Schauspielerelite angetreten -- Namen wie E.O. Fürbringer, Karl Lieffen, Hans Caninenberg, Hans Quest oder Lore Lorentz bürgen für die absolute Qualität dieses fast sechsstündigen Lesemarathons.
Ein hochpolitisches, hochmoralisches Lehrstück und -- beinahe ein Jahrhundert nach seinem Erscheinen -- noch immer hochgültig. Spieldauer ca. 350 min., 5 CDs. --Ravi Unger -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg
Verlag)
Der Untertan
OA 1916 (Privatdruck; Vorabdruck in Zeit im Bild 1914)Form
Roman Epoche Moderne
Der Untertan von Heinrich Mann gilt als die schärfste Satire
auf die machtverherrlichende, nationalistische Gesellschaft
unter der Regierung von Kaiser Wilhelm II. (1859–1941).
Entstehung: Erste Notizen gehen bis auf 1906 zurück. Die
kontinuierliche Arbeit am Roman fällt in die Zeit 1911/12–14.
Abgeschlossen war er bereits Anfang Juli 1914, zwei Monate
vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Ein Vorabdruck in der
Illustrierten Zeit im Bild (ab 1. Januar 1914) musste
vorzeitig abgebrochen werden, da, wie der Herausgeber an Mann
schrieb, »im gegenwärtigen Moment nicht in satirischer Form
an den deutschen Verhältnissen Kritik geübt werden könne«.
1916 erschien Der Untertan als Privatdruck; erst unmittelbar
nach Kriegsende wurde der Roman veröffentlicht.
Inhalt: In sechs Großkapiteln wird die Aufstiegsgeschichte
des Kleinstadtpotentaten Diederich Heßling erzählt, der um
1870 geboren wird: ein symbolträchtiges Datum, das den
Protagonisten als Repräsentanten der spätgründerzeitlichen
Epoche erscheinen lässt. Im Zentrum der Lebensgeschichte
Heßlings stehen die Jahre 1890–97. Diederich erfährt seine
frühe Prägung als empfindsames Kind eines Kleinunternehmers,
das in seiner Individualität gebrochen wird durch die als
schrankenlos erfahrene Macht des Vaters und anderer
»furchtbarer Gewalten« vom »lieben Gott« bis zum Schullehrer,
denen das Kind Gehorsam leisten muss. Der Heranwachsende
entwickelt gegenüber Machtpersonen autoritäre
Unterwürfigkeit, gegenüber Schwächeren hält er sich aggressiv
schadlos – der Untertan als sadomasochistischer Sozialtyp
wird erzogen, nicht geboren. Mit seinem Studium der Chemie in
der Reichshauptstadt Berlin vollendet sich das
Untertanen-Profil Diederichs: Er wird Mitglied der
Studentenverbindung der »Neuteutonen«, die ihn lehrt, sein
Individual-Ich an das »große Ganze« von Wissenschaft,
Korporation, Militär, Bürokratie, deutschnationaler Partei,
Staatskirche und Monarchie abzutreten. Als glühender
Monarchist kehrt Heßling aus Berlin in seine Heimatstadt
Netzig zurück. Die Geschäftsübernahme der kleinen
Papierfabrik seines verstorbenen Vaters gestaltet sich als
bewusste Imitation des Regierungsantritts von Kaiser Wil-
helm II. Es gelingt Heßling, durch Anpassung an den
nationalen Zeitgeist, durch Intrigen, Denunziation und Betrug
nicht nur seine Konkurrenten auszuschalten und die
Papierfabrik hochzubringen, sondern auch politisch und
ökonomisch die Macht in Netzig an sich zu reißen. Er wird
Großaktionär einer Papier-Aktiengesellschaft und deren
Generaldirektor, er schafft es, durch Manipulationen die
Aktienmehrheit an sich zu bringen und seine eigene Fabrik
ertragreich zu verkaufen, er kontrolliert die städtische
Presse sowie die lokale Verwaltung und er wird so zur
politisch einflussreichsten Person von Netzig. Sein sozialer
Aufstieg vollendet sich auf der familialen Ebene. Er heiratet
gezielt die begüterte Guste Daimchen und hat mit ihr drei
Kinder, deren weitere Lebensgeschichte unschwer zu
prognostizieren ist – der Weg des Untertanen wiederholt
sich.
Aufbau: Der negativen »Bildungs«- und Aufstiegsgeschichte des
Deutschnationalen Heßling entspricht eine Abstiegsgeschichte
– der Niedergang und die gesellschaftlich-ökonomische
Deklassierung der durch die Tradition des bürgerlichen
Liberalismus geprägten Honoratiorenfamilie Buck. Deren
Seniorchef verkörpert als überlebender ›Achtundvierziger‹ die
politische Vorstellungswelt des revolutionären Bürgertums,
während für seinen Sohn Wolfgang das altliberale Ethos der
Volkssouveränität und der Sorge um das öffentliche Wohl nur
noch Rhetorik darstellt. Als Gegenspieler Heßlings verachtet
Wolfgang Buck eine Bourgeoisie, die ihre freiheitlichen
Ursprünge verraten hat und reagiert darauf aber als Ästhet
und Intellektueller. Er ›durchschaut‹, wo der
stramm-nationale Bourgeois-Bürger Diederich »blitzend,
gesträubt und blond gedunsen« agiert.
Der Roman arrangiert in analytischer Absicht
Wirklichkeitsmaterial zu satirischen Wirklichkeitsbildern.
Dabei geht es nicht um einen naturalistischen
Abbildrealismus, sondern um eine Typisierung von Mentalitaten
und sozialen Mechanismen, welche die Realität zur
Kenntlichkeit entstellen.
Wirkung: Der Roman wurde ein überwältigender Erfolg. Bis
heute ist die Kritik an diesem satirischen »Bürgerspiegel«
von konservativer Seite nicht abgerissen. Unter der Regie von
Wolfgang Staudte wurde Der Untertan 1951 verfilmt. R. W.
-- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:
Taschenbuch .