Einen ganzen langen Sommer hindurch hat
Dicey Tillerman ohne langes Grübeln immer das getan, was
getan werden mußte. Und irgendwie ist es ihr auch gelungen,
auf der schwierigen Suche nach einer neuen Heimat
durchzuhalten, nachdem die Mutter sie und ihre jüngeren
drei Geschwister verlassen hatte.
Jetzt ist das Ziel erreicht. Bei ihrer
Großmutter haben die Kinder einen Ort gefunden, an dem sie
alle zusammen bleiben können. Und doch sind damit nicht
alle Probleme gelöst, wie Dicey zuerst dachte. Es gibt
nicht nur finanzielle Schwierigkeiten und das Gerede
darüber, daß die Großmutter verrückt sei. Auch mit den
Geschwistern ist nicht alles in Ordnung. Da ist Maybeth,
die trotz größter Anstrengung in der Schule nicht mitkommt.
Und Sammy, der plötzlich unnatürlich brav ist. Oder James,
der vor seinen neuen Klassenkameraden verbirgt, wie
intelligent er ist. Erschrocken stellt Dicey fest, daß ihre
Geschwister ihr entgleiten.
«Festhalten», sagt Großmutter, die im
Laufe ihres Lebens die bittere Erfahrung gemacht hat, daß
man Menschen verliert, wenn man nicht an ihnen festhält.
Und noch etwas muß sie lernen: sich anderen zuzuwenden, die
Hand auszustrecken. Für Dicey, die sich nach außen hin
«abgeriegelt» hat, ist das schwer. Nur zögernd öffnet sie
sich den Menschen, die jetzt neu in ihr Leben treten. Jeff
zum Beispiel, der nach der Schule Gitarre spielt. Oder
Mina, die schwarze Mitschülerin, die ihr in einer
schwierigen Situation ganz unerwartet zur Seite steht.
Dicey macht die Erfahrung, daß Freunde wichtig sind.
Und das schwierigste an allem Neuen ist,
daß Dicey zum erstenmal mit sich selbst in Konflikt gerät.
Denn bei der Wiederbegegnung mit der Mutter wird Dicey noch
eine weitere Kunst abverlangt: sie muß «loslassen» können.
Das stürzt sie in Verwirrung. Woher soll sie wissen, wann
es richtig ist, nach Menschen die Hand auszustrecken, und
wann es an der Zeit ist, sich zu lösen? Es ist ein
schwieriger Prozeß, bis Dicey begreift, daß es dafür keine
Patentrezepte gibt.
Wir Tillermans sind so (mit dem
wichtigsten amerikanischen Literaturpreis, der Newbery
Medal, ausgezeichnet) ist die in sich geschlossene
Weiterführung des erfolgreichen Buches Heimwärts von
Cynthia Voigt.
Verlag Sauerländer
Cynthia Voigt ist in Boston aufgewachsen
und war einige Zeit Englischlehrerin. Sie lebt mit ihrem
Mann und zwei Kindern zur Schulzeit in Maryland und in den
Ferien auf einer Insel in der Chesapeake Bay.
Von Cynthia Voigt ist im Verlag
Sauerländer erschienen:
Heimwärts
Jugendbuch ab 12 Jahren.
224 Seiten. Gebunden.
«Merkwürdig, daß Bücher, die keine heile
Welt vorspiegeln, die eine Kehrseite des Lebens zeigen,
einen mehr bewegen, tiefer ins Herz eindringen, einen
bleibenderen Nachhall haben und möglicherweise auch etwas
bewirken im eigenen Streben nach Vervollkommnung.
‹Heimwärts› von Cynthia ist so ein Buch, das man etwa ab 13
Jahren lesen kann, dann aber immer wieder ohne Altersgrenze
nach oben. Dieses wichtige Buch voller psychologischer,
aber leicht verständlicher Feinheiten erhält seinen
spezifischen Reiz aus der präzisen Zeichnung der
Charaktere: wenn man es zu Ende gelesen hat, glaubt man die
Personen genau zu kennen, man hat mit ihnen gelebt, mit
ihnen gebangt. Auch die kleinen Nebenrollen haben Farbe und
Kontur gewonnen. Und etwas Besseres kann man kaum über
einen Jugendroman sagen.»
Dingolfinger Anzeiger
«Seltsam, daß es fünf Jahre dauerte, bis
das 1981 in Amerika erschienene Buch ‹Homecoming› nun
endlich in deutsch vorliegt. Die Autorin Cynthia Voigt
gehört zum Kreis engagierter Roman-Autoren wie Monica
Hughes, Norma Mazer, Vera und Bill Cleaver und Lois Lowry,
die in Übersetzungen zu uns kommen und unsere Jugend wie
die amerikanische begeistern. In ihrem Roman ‹Heimwärts›
trägt die dreizehnjährige Dicey die Verantwortung für sich
und ihre drei jüngeren Geschwister. Ihre Mutter hat die
Kinderschar auf einem Parkplatz irgendwo in New England
verlassen.
Für Dicey steht fest, daß sie und die
Geschwister, sollte die Polizei auf sie aufmerksam werden,
auf verschiedene Waisenhäuser verteilt werden. Durch ihre
Weitsicht, ihr Verantwortungsbewußtsein und ihre Tatkraft
gelingt es nach einer wahren Odyssee, die Großmutter
aufzusuchen. Bei ihr finden sie endlich alle zusammen ein
Zuhause. Dieser Roman wird jugendliche Leser nicht allein
wegen des Umfangs, auch wegen seiner Thematik länger als
üblich beschäftigen.»
Die neue Ärztliche
«Eine an äußerem und innerem Geschehen
reiche, spannende Geschichte, die nebenher eine Vorstellung
davon vermittelt, was Kinder alles schaffen können.»
Praxis Deutsch
Verlag Sauerländer
Aarau • Frankfurt am Main •
Salzburg